Archäologie im Wohnzimmer: Die Sammlung Dechert bei der Abholung
Foto: C. Wenzel / AMF
Vermehrt werden dem Archäologischen Museum in den letzten Jahren zum Teil umfangreiche private Sammlungen archäologischer Funde als Dauerleihgabe oder zur Schenkung angeboten. Häufig handelt es sich dabei um Material, dass in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts beim Bau der „Nordweststadt“ von privater Hand geborgen wurde. Teilweise war die Existenz dieser Sammlungen dem Denkmalamt der Stadt Frankfurt und dem Museum bekannt; die Umfänge und ihr Aussagewert für die wissenschaftliche Bearbeitung hingegen sind es meist nicht. In der Regel sind die einzelnen Objekte nicht mehr einem Befund zuzuweisen; es fehlen Angaben zu den Fundumständen sowie jegliche Dokumentation.
Vorbildlich dokumentiert: Terra Sigillata-Fragmente aus der Sammlung Dechert.
Foto: AMF
Anders ist dies im Fall der Sammlung Alfred Dechert, die dem Archäologischen Museum 2019/2020 von den Erben übergeben wurde. Herr Dechert dokumentierte seine Entdeckungen auf dem Areal des römischen NIDA in vorbildlicher Weise. So lassen sich insbesondere für das nach wie vor nur in Ausschnitten bekannte Gräberfeld „Okarbener Straße“ anhand seiner Unterlagen zahlreiche Bestattungen ergänzen. Ein weiteres bemerkenswertes Objekt ist ein Stück bemalten Wandputzes mit der Darstellung eines Schwanes, das zu dem in der Dauerausstellung des Museums rekonstruierten „Freskenzimmer“ gehört. Die Sammlung ist inzwischen inventarisiert und somit für die weitere wissenschaftliche Arbeit erschlossen. Die Auswertung soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt erfolgen.
Farbiger Wandputz mit der Darstellung eines Schwanes
Foto: C. Wenzel / AMF