24. November 2023 bis 1. Dezember 2024
Archäologie der NS-Zwangslager
Kämme, Löffel, Essnäpfe und Stacheldraht – archäologische Funde erzählen vom Leben und Überleben, aber auch vom Sterben in den nationalsozialistischen Zwangslagern. Seit den 1990er Jahren werden an ehemaligen Lagerstandorten in Berlin und Brandenburg archäologische Grabungen durchgeführt und massenweise Funde geborgen. Die Ausstellung „Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager“ zeigt viele dieser Dinge zum ersten Mal. Über 300 Objekte in sieben Kapiteln geben einen Einblick in das komplexe System der Zwangslager, in ihre archäologische Überlieferung sowie die Arbeit der zeithistorischen Archäologie.
Lager, in denen Menschen inhaftiert oder gegen ihren Willen untergebracht wurden, waren ein wichtiges Herrschaftsinstrument des NS-Regimes. Zu den Zwangslagern sind Konzentrationslager, KZ-Außenlager, Kriegsgefangenenlager und Zwangsarbeiterlager zu zählen.
Eine Ausstellung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit. In Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e. V. und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.
Abschlussveranstaltung
Wo man gräbt, wird man fündig
Eine Podiumsdiskussion mit Filmvorführung zur Archäologie der Gewalt im 20. Jahrhundert
Mit Dr. Thomas Kersting und Dr. Wolfgang David. Moderation Thomas Claus
Der Hamburger Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma hatte schon vor 25 Jahren erkannt: „Wo immer wir leben, wir haben es nicht weit zu einem Lager oder einem, mehreren Nebenlagern“. Diese obertägig oft nicht mehr sichtbaren Gewalt- und Zwangsräume stellen für die Landesarchäologie seit über zwei Jahrzehnten ein nicht zu unterschätzendes Tätigkeitsfeld dar. Die Ausstellung „Lagerland“, die nach einem Jahr Gastspiel im Archäologischen Museum Frankfurt nun zu Ende geht, gibt davon ein eindrucksvolles Zeugnis. Denn dass die Archäologie eine führende Rolle spielen würde, um diese Orte aufzuspüren, ihre materiellen Reste zu sichern, zu erforschen und als Denkmale und Gedenkorte zu bewahren, wird in der Ausstellung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie und dem Arch. Museum Frankfurt mehr als deutlich gemacht.
Der Frankfurter Filmemacher Thomas Claus diskutiert mit Dr. Tom Kersting, Kurator der Ausstellung und 2023 in den Ruhestand verabschiedete stellvertretende Landesarchäologe von Brandenburg und Dr. Wolfgang David, Leitender Direktor des Archäologischen Museum Frankfurt über geschichtliche Verantwortung und bodendenkmalpflegerische Verpflichtungen. Filmbeispiele zeigen, wie sich Spuren der Vergangenheit im Boden erhalten haben und wie die Archäologie diese singulären Spuren der Gewalt aufspüren, lesen und bewahren kann.
Mittwoch, 27. November 2024
18 Uhr
Der Katalog ist im Museum, über den Verlag und im Buchhandel erhältlich:
Ausgeschlossen
Archäologie der NS-Zwangslager
Paperback, 232 Seiten, 297 Abb.
BeBra Verlag, Berlin
24 €