Das römische Töpferhaus

Museum vor Ort
Tempi passati - das römische Töpferhaus ist renoviert

In Frankfurt-Heddernheim, östlich des Nordwestzentrums, bewahrt das Archäologische Museum Frankfurt in einem Schutzraum zwei original erhaltene römische Töpferöfen.
Dieser archäologische Park im Kleinstformat kann von Besuchern im Rahmen von gebuchten individuellen Gruppenführungen besichtigt werden.

Blättert man in der Fundchronik des Landesarchäologen für die Jahre 1971 und 1972, abgedruckt im 13. Band der Fundberichte aus Hessen, so findet man auf den Seiten 388–389 unter „Heddernheim“ einen Eintrag, der eine Maßnahme des damaligen Museums für Vor- und Frühgeschichte aus dem Oktober/November 1972 beschreibt. Südlich der Titusbrücke, in der Flur „Am Holzweg 4, Parzelle 202/17“, konnte damals und im darauf folgenden Jahr eine römische Töpferwerkstatt mit Heizraum und mehreren Öfen untersucht werden. Vom Bagger schon teilweise zerstört, machten weitere Beschädigungen durch Raubgrabungen auf den Befund aufmerksam. Solche Berichte waren typisch für eine Zeit, in der die Baumaßnahmen für die Nordweststadt den einst hier gelegenen, ausgedehnten römischen Hauptort der Civitas Taunensium, NIDA, zerstörten. Zuerst kamen die Bagger und Lastwagen, den Rest besorgten dann die Raubgräber, übrig blieb von der antiken Substanz so gut wie nichts, gemessen an den heutigen Verfahrensregeln des Denkmalschutzes unbegreifliche Zustände.


Immerhin waren die erhaltenen Reste der Werkstatt so bedeutend, dass man sich entschloss, zumindest an dieser Stelle römische Spuren der einstigen Römerstadt zu konservieren und 1974 mit einem Schutzbau zu sichern. So entstand an der Böschung, die zur Rosa-Luxemburg-Straße hinabführte, das „Töpferhaus“, ein historisches Zitat, das auf die abgeräumten Spuren der Antike aufmerksam machen sollte. Dieser archäologische Park im Kleinstformat stand Besuchern zur Verfügung und wurde im Jahr 2000, jetzt von der umgebenden Natur teilweise schon verdeckt, mit in den Archäologischen Rundweg einbezogen, der in Heddernheim an die einstige Römerstadt NIDA erinnern soll.


Der Zahn der Zeit nagte jedoch an der Anlage, so dass sich das Archäologische Museum dazu entschloss, 2015 eine Sanierung des Baus durchführen zu lassen. Den Anstoß dazu gab der geplante Bau der Feuerwache 21, die auf dem einstigen römischen Handwerkerviertel vor dem Nordtor NIDAs errichtet werden sollte. Auf dem ausgedehnten Gelände hatte das Frankfurter Denkmalamt seit 2014 Gelegenheit, eine großflächige Ausgrabung durchzuführen, die die Strukturen der antiken Betriebe erschließen sollte, zu denen auch die Töpferwerkstatt des Schutzbaus gezählt werden kann.
In Absprache mit dem Architektenbüro Kölling wählte das Museum eine Fassadenfarbe, die zu dem geplanten Neubau Bezug nimmt. Dort ist, mit Blick auf den Schutzbau, auch eine Präsentation der jüngsten Grabungsbefunde vorgesehen. Eine Informationstafel wird noch zusätzlich über die vigiles aufklären, die römische Feuerwehr, die sicher auch in NIDA im Einsatz war.


Was uns heute so selbstverständlich erscheint und mit Abstimmung aller Beteiligten auch durchführbar (und finanzierbar) ist, nämlich ein Verweis auf die Ortsgeschichte, die durchaus identitätsstiftend wirken kann, schien vor einigen Jahrzehnten wohl nur in bescheidenem Maße denkbar.
Ein Besuch der römischen Töpferöfen kann von Gruppen gebucht werden.

Peter Fasold

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Das Töpferhaus 1974 (Archiv ; © AMF)

 

 

 

Das renovierte Töpferhaus 2016 (© Eike Quednau, AMF)[/col]
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